Bei der mongolischen Post gibt es eine strenge Bestimmung, die besagt, daß Gegenstände, die durch die Post befördert werden sollen, nicht länger als einen Meter sein dürfen. Längere Gegenstände müssen von privaten Botendiensten, die für ihre horrenden Preise, ihre Unzuverlässigkeit und Schlamperei berüchtigt sind, transportiert werden. Boris wollte seine wertvolle antike Flöte natürlich unbedingt auf dem sicheren und zuverlässigen Postweg verschicken. Unglücklicherweise war sie 1,4 Meter lang und konnte, da sie aus einem einzigen langen, hohlen Elfenbeinstück gearbeitet war, nicht auseinandergenommen werden. Nach langem Überlegen fand er schließlich doch einen Weg, die Flöte trotz ihrer Überlänge durch die mongolische Post befördern zu lassen. Wie hat er das angestellt?
Boris legte die Flöte diagonal in einen Koffer, der einen Meter lang und einen Meter hoch war. Da die Maße des Koffers den Bestimmungen entsprachen, wurde er von der Postbeamten ohne Probleme angenommen. Die Diagonale eines solchen Koffers misst 1,4142 Meter - die Quadratwurzel aus 2. Übrigens: Wenn das Instrument 1,7 Meter lang gewesen wäre, hätte es diagonal in eine Kiste mit der Seitenlänge von 1 Meter gepasst, denn die Diagonale eines Würfels errechnet sich aus der Quadratwurzel der dreifachen Seitenlänge. Das heißt, sie ist in unserem Fall 1,73 Meter lang. Aus einem mathematisch-theoretischen Standpunkt gesehen, könnte dieser Prozess ins Unendliche fortgeführt werden. In einer vierdimensionalen Kiste mit der Seitenlänge 1 Meter hätte eine 2 Meter lange Flöte Platz und eine 25-dimensionale Konstruktion könnte ein 5 Meter langes Instrument aufnehmen, ohne die Postbestimmungen zu verletzen.